Weniger, Älter, Bunter - Vortrag zum demografischen Wandel am EvB
Von dem Begriff "demografischer (oder demographischer?) Wandel" wird in Deutschland fast jeder aufgrund der medialen Verbreitung mit Sicherheit schon einmal etwas gehört haben. Trotzdem weiß ein Großteil der Bevölkerung vermutlich nicht sicher, wie man „demografischer Wandel" überhaupt schreibt - f oder ph? - geschweige denn was dies eigentlich ist... (Anm. der Redaktion: Nach der neuen Rechtschreibordnung ist f genau so richtig wie ph... ;) ) Dabei handelt es sich hier um ein Thema, das uns alle gleichermaßen betrifft!
Durch die Initiative von Herrn Cremer und Herrn Wiertz konnten neben der orthographischen Frage am Freitag, den 20.03.2015, auch viele inhaltliche Fragen zu diesem Thema geklärt werden. Frau Dr. rer.nat. Dorothea Wiktorin vom Geographischen Institut der Universität zu Köln war in der 5. & 6. Stunde als Gastrednerin an unserer Schule, um den Schülern der Q1 und Q2 die Bedeutung des demografischen Wandels und seinen Einfluss auf das Stadtbild deutscher Städte näher zu bringen. In ihrem Vortrag mit dem Titel „Weniger, Älter, Bunter – Räumliche Auswirkungen des demographischen Wandels auf die Kölner Stadtentwicklung" ging Frau Wiktorin auf die Eigenschaften, Folgen und Herausforderungen des demografischen Wandels ein und erläuterte, welche Maßnahmen in diesem Zusammenhang zu ergreifen sind.
Gleich zu Beginn des Vortrags kristallisierten sich drei wesentliche Folgen des Wandels heraus:
Weniger -> so wird die Bevölkerung Deutschlands in Zukunft sehr stark schrumpfen (allein bis 2050 um voraussichtlich 10 Millionen).
Älter -> Die Bevölkerung wird dabei auch zusehends älter, was bedeutet, dass die Zahl der Erwerbstätigen im Vergleich zur Gesamtbevölkerung noch stärker schrumpft.
Bunter -> Der dritte Aspekt war, dass Deutschland sich durch die vergleichsweise hohen Immigrationszahlen - denn Deutschland ist und bleibt ein Einwanderungsland - zu einer wesentlich bunteren und multikulturellen Gesellschaft entwickeln wird.
Hierbei gibt es auch regionale Muster: der Osten ist von Einwanderern kaum betroffen, während dort Überalterung und Bevölkerungsrückgang eine sehr starke Rolle spielen. Im Westen gibt es sehr viele Immigranten, die anderen Aspekte spielen eine noch nicht ganz so stark ausgeprägte Rolle. Die Folgen dieses Wandels sind genau so wie die Maßnahmen ebenfalls klar ersichtlich. Eine kleinere arbeitsfähige Bevölkerung muss die Lebenskosten einer immer älter werdenden Bevölkerung mitübernehmen, ganze Städte sterben aufgrund einer Verschiebung der Bevölkerung in die Ballungszentren aus und jede Kommune wird sich mit Integration beschäftigen müssen.
Der demografische Wandel in Deutschland lässt sich nicht aufhalten, die Bundesrepublik kann mit Maßnahmen nur noch darauf reagieren. So müssen z.B. eventuell das Rentenalter und Steuern erhöht werden, um die Kosten der alternden Bevölkerung zu decken. Überall muss mehr für Integration getan werden, die sinnvoll ist und funktioniert. Der ÖPNV muss in bestehenden Ballungsgebieten wesentlich ausgebessert werden und in anderen Bereichen vermutlich komplett aufgegeben werden, dies gilt dann für ganze Siedlungen und Dörfer. Aufgabe der Politik ist es, Arbeitsplätze zu schaffen sowie die anderen Maßnahmen voranzutreiben.
Wir bedanken uns bei Frau Dr. Wiktorin für den aufschlussreichen und unterhaltsamen Vortrag vor bunter Kulisse und sind gespannt, was die Zukunft bringt.