WM-Gewinner am EvB

Foto fur ArtikelDie EvB-Homepage traf sich mit Joel Schulz-Andres, der mit seiner
jüngeren Schwester Jordyn und einem zufällig gewählten Team aus
dem Iran die RoboCup WM in Brasilien gewann. Wir haben bei einem
Döner miteinander darüber gesprochen, wie man denn so eine
Roboter-WM gewinnt und überhaupt dazu kommt, an so etwas
teilzunehmen:

EvB-Homepage: "Ja Joel, wie fühlt man sich denn so als Weltmeister?"

Joel: "Ja, es war auf jedenfall cool dabei zu sein und man ist schon ein bisschen stolz."klein-rot-wei

EvB-Homepage: "Okay, und wie bist du dazu gekommen?"

Joel: "Das war ziemlich interessant, also vor ungefähr 5 Jahren haben wir in der Zeitung gelesen, dass es sowas gibt und sind da mal hingefahren, haben uns das angeschaut und im nächsten Jahr dann aktiv teilgenommen."

EvB-Homepage: "Wie lang braucht man um sich auf so einen Wettkampf vorzubereiten?"

Joel: "Also das ist ganz unterschiedlich. Die Aufgabenstellung ist ungefähr vier bis fünf Monate vorher bekannt und wenn man erstmal einen Roboter hat, geht es viel darum, dass man testet und ihn dann verbessert."

EvB-Homepage: "Und wie lange habt ihr an dem Roboter gebaut?"

Joel: "Das ist jetzt der gleiche seit vier Jahren und der wird immer weiter verbessert. Beim ersten mal hat das so zwei Monate gedauert."

EvB-Homepage: "Ah ok, und wie ist die Aufgabenverteilung bei euch?"

Joel: "Also ich mach eher das technische, also das Bauen und die Programmierung und meine Schwester macht Powerpoint Präsentationen und die Darstellung des Roboters."

EvB-Homepage: "Wie muss man sich denn so einen Wettkampf vorstellen? Also wie läuft das Ganze ab?"

Joel: "Es gibt verschiedene Runden und es zählen immer die besten Runden außer einer, die zählt nicht. Also von fünf Runden zählen zum Beispiel vier und es geht jedes mal darum, dass der Roboter einen Parcours abfährt und ein 'Opfer' rettet. Daneben fließen allerdings noch Sachen wie eine Powerpoint Präsentation oder ein Plakat in die Wertung mit ein, die den Roboter vorstellen, sprich die Programme und die Mechanik."

EvB-Homepage: "Okay und welche Herausforderungen gibt es auf diesem Parcours?"

Joel: "Auf diesem Parcours muss hauptsächlich eine Linie verfolgt werden und dann müssen zum Beispiel Bodenwellen überwunden werden, es muss Hindernissen ausgewichen und eine Rampe hoch und runter gefahren werden. Hiernach muss man ein 'Opfer' retten, welches eine silberne Dose ist. Diese muss in eine Ecke gebracht werden. Dann gibt es noch verschiedene Hindernisse, wie Zahnstocher auf dem Weg. Das Ganze ist eigentlich so entstanden, dass man einen Rettungsroboter hat, der zu einem Opfer gelangen muss um es aus einer Gefahrensituation zu retten."

EvB-Homepage: "Interessant. Und welche Erfahrungen habt ihr auf diesem Wettkampf gesammelt?"

Joel: "Also die Erfahrungen waren durchweg positiv, selbst die Chinesen kamen an und wollten den Roboter fotografieren. Auch in der Zweiten Runde, wo es darum ging mit einem zufällig gewählten ausländischem Team zusammen zu arbeiten, hat die Zusammenarbeit mit unserem iranischem Partnerteam sehr gut geklappt."

EvB-Homepage: "Iranisches Partnerteam sagst du, wie muss man sich denn dies vorstellen, weil ihr könnt ja keinen Roboter mal eben gemeinschaftlich entwickeln und bauen?"

Joel: "Also es werden zwei Teams ausgelost, die aber nicht die gleiche Sprache sprechen dürfen, und dann bekommt man eine Aufgabenstellung. Meistens geht es dann darum, dass beide Roboter etwas gemeinsam zu tun haben, zum Beispiel muss der eine dem anderen ein Objekt übergeben."

EvB-Homepage: "Und in dieser Kategorie habt ihr also gewonnen."

Joel: "Genau. In dieser Kategorie geht es in erster Linie wieder um Zeit und wenn man es halt nicht schafft gibts es Zeitabzug. Und wenn man es dann schafft wird die Zeit gestoppt und da hatten wir am Ende sechs Minuten Vorsprung vor den anderen Teams."

EvB-Homepage: "Das ist ja schon ein deutlicher Vorsprung. Könnte dies denn jeder schaffen, der sich dafür interessiert und es mal probieren möchte? Ihr habt ja jetzt immerhin mit einem Lego Roboter die Konkurrenz 'versägt'."

Joel: "Ja, im ersten ja war es tatsächlich nur Lego, aber in den folgenden Jahren wurde dann immer viel ausgetauscht. Die Mechanik ist jetzt komplett aus Plexiglas, das mit einem Laser gefräßt wurde, die Räder sind gedreht und damit auch nicht mehr von Lego. Außerdem ist noch bei der Elektronik ein zweiter Zusatzprozessor dazugekommen und die Lichtsensoren sind auch selbst gebaut."

EvB-Homepage: "Das ist ja schon sehr professionell. Wie viel kostet euer Roboter mittlerweile circa?"

Joel: "Wir haben das ja alles Freunde machen lassen, aber vom Materialpreis währen das so ungefähr 300€."

EvB-Homepage: "Da ist ja schon ein ordentlicher Betrag. Zum Schluss würde mich dann natürlich interessieren was ihr gewonnen habt."

Joel: "Also es gab keinen Geldpreis, sondern einen Pokal und eine Urkunde."

EvB-Homepage: "Dann bedanke ich mich für das Interview, Herr Weltmeister ;)"

Joel: "Keine Ursache."