Juniorwahl 2025 am EvB: Ein Vergleich mit der Bundestagswahl

Geschrieben von Florian Dörschlen.

Insgesamt gaben 266 von 306 Wahlberechtigten ihre Stimme bei der Juniorwahl am EvB ab. Die Wahlbeteiligung liegt somit bei ca. 87% und somit geringfügig höher als bei der Bundestagswahl (82,5%). Dies lässt sich mit der Einbettung in den Unterricht und den geschlossenen Urnengang erklären, zeigt aber gleichzeitig die Bedeutung von Wahlen in der aktuellen Situation, welche sowohl von den Bundesbürgern, als auch von den Schüler:innen als bedeutsam („Schicksalwahl“) wahrgenommen wird.

 

Betrachtet man die präsentierten Wahlergebnisse der Juniorwahl und gleicht diese mit den Ergebnissen der Bundestagswahl, dann lassen sich vier Erkenntnisse aus der Juniorwahl ziehen.

 

  1. Starkes Ergebnis für die Linke 

Am EvB erhielt DIE LINKE 28,8 % der Stimmen, insgesamt bei der Juniorwahl, sah es mit 25,3 % nur unwesentlich schwächer aus. In den offiziellen Endergebnissen der Bundestagswahl 2025 erhielt DIE LINKE hingegen 8,77 %. Dieser Unterschied könnte sich mit einer starken Präsenz der Partei, rund um die Spitzenkandidatin Heidi Reichinnek, in den Sozialen Medien, v. a. TikTok, erklären lassen. (Quelle: https://www.zdf.de/nachrichten/politik/deutschland/bundestagswahl-2025-linke-afd-junge-waehler-100.html und https://www.tagesschau.de/inland/bundestagswahl/junge-waehler-motivation-100.html) 
Dies wird nicht alleine für den Wahlerfolg der Partei verantwortlich gemacht. Ebenso wird die deutliche Gegenposition zur AfD herausgestellt, welche die Partei als Oppositionspartei attraktiv für junge Wähler:innen erscheinen lässt (ebd.).

  1. Schwächeres Abschneiden der AfD 

Ein Gegensatz zeigt sich bei der AfD: Während die Partei bundesweit mit 20,8% der Stimmen einen erheblichen Zuwachs verzeichnete, erhielt sie am Engelbert-von-Berg-Gymnasium lediglich 7,3% der Stimmen. Dieser Unterschied spiegelt einen deutlichen Gegentrend zum Bundesergebnis wider. Interessant ist, dass die AfD in der Altersgruppe der 18- bis 24-Jährigen einen starken Zugewinn von 14% verzeichnete, was sie neben der Linken zu einer der Gewinnerparteien in dieser Altersgruppe macht (Quelle: https://www.tagesschau.de/wahl/archiv/2025-02-23-BT-DE/umfrage-alter.shtml und https://www.br.de/nachrichten/deutschland-welt/bundestagswahl-polarisierte-erstwaehler-in-der-wahlanalyse,UdePYRT). Ein möglicher Erklärungsansatz für die geringere Zustimmung am EvB könnte im Bildungsgrad der Wähler:innen liegen. So zeigt sich, dass die AfD bei Wählern mit geringerem Bildungsgrad einen Anteil von 29% erreicht, während sie bei Wählern mit höherem Bildungsgrad nur auf 13% kommt (Quelle: https://de.statista.com/statistik/daten/studie/1558457/umfrage/wahlverhalten-bei-der-bundestagswahl-2025-nach-bildungsstand/). Dies könnte darauf hindeuten, dass die Schüler:innen und Schüler des EvB, die typischerweise eine höhere Bildung anstreben, weniger von der AfD angezogen werden.

  1. Schwache Ergebnisse der Volksparteien

Beide Volksparteien erhielten bei der Juniorwahl weniger Stimmen als bei der Bundestagswahl. Dies könnte auf eine gewisse Skepsis junger Wähler:innen gegenüber etablierten Parteien hindeuten und deckt sich mit einem Blick auf die Daten von infratest dimap (Quelle: https://www.tagesschau.de/inland/bundestagswahl/wahlverhalten-bevoelkerungsgruppen-umfragen-bundestagswahl-2025-100.html). 

  1. Die Grünen und andere kleine Parteien stärker als im Bund 

Die Grünen schnitten bei der Juniorwahl mit 15 % besser ab als bei der Bundestagswahl (11,61 %). Obgleich die Grünen in nahezu allen Altersgruppen, teils starke, Verluste eingefahren haben, so ist das Ergebnis am EvB stärker als das Ergebnis bei der Bundestagswahl. Dies deckt sich hingegen nicht mit den Ergebnissen der gesamten Juniorwahl.

Auch kleinere Parteien wie Volt und die Tierschutzpartei erhielten bei uns mehr Stimmen, was das Interesse junger Menschen an alternativen politischen Ansätzen zeigt.